Veranstaltung: | Positionspapier Paketposthalle |
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Antragsteller*in: | Anna Hanusch / Martin Züchner (OV Neuhausen-Nymphenburg) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 13.12.2020, 15:00 |
A6: Wohnen
Text
Wohnraum in München ist ein knappes Gut, insbesondere für Haushalte mit geringem
oder mittlerem Einkommen. Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums ist daher eine
fundamentale Aufgabe der kommunalen Daseinsvorsorge. Hochpreisige Wohnungen sind
meist Spekulationsobjekte, die nicht dazu beitragen München urbaner und
vielfältiger zu machen.
Wir fordern daher die Planungsbeteiligten auf, die Voraussetzungen zu schaffen,
ausreichend Wohnraum für diese Bevölkerungsgruppen auf mindestens 50% der final
ausgewiesenen Bauflächen des Plangebietes zu schaffen. Das Instrument ist dafür
die SoBoN, aber die Umsetzung der formal geltenden Regelungen Stand 2017 sollte
dringend übertroffen werden. Es sollten Flächen auch an Genossenschaften
vergeben werden, um langfristig bezahlbaren Wohnraum zu sichern, sowie eine
möglichst hohe Mietwohnungsquote festgesetzt werden.
Die unterschiedlichen geförderten, preisgedämpften und freifinanzierten
Wohnungen in Miete oder Eigentum sind idealerweise im Quartier frei zu
verteilen. Auch die Hochhäuser sind nicht davon ausgenommen.
Die Vielfalt der Wohnbedarfe und Lebensphasen sollte sich in entsprechenden
Angeboten widerspiegeln, d.h. individuelle Angebote für Jung und Alt oder
gemeinschaftlich für Großfamilien, Mehrgenerationenprojekte, als Cluster-Wohnen
sowie durch Sharing-Modelle für ergänzendes Kurzzeit-Wohnen, Repair-Cafés,
Mobilität, o.ä. Atelierwohnungen oder Wohnungen mit Co-Working-Räumen
unterstützen den Kunst-/Kultur-Schwerpunkt im Quartier.
Die geplanten Blockstrukturen sind ein sehr starkes strukturelles Element, das
daher einer Auflockerung und Vielfalt in der Ausführung Bedarf. Die Umsetzung
der sechs- bis max. achtgeschossigen Wohngebäude sollte v.a. im Holzbau oder
hybriden Holzbau erfolgen, idealerweise nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip. Die
Innen- und Außenräume können von allen Nutzer*innen Tag und Nacht ohne physische
und psychische Barrieren genutzt werden und sollen auch von diesen flexibel mit
gestaltbar sein. Der Übergang zwischen den höhenliegenden begrünten Innenhöfen
und den autofreien Gassen auf Erdgeschoss-Ebene ist auf seine Barrierefunktion
für Nutzer*innen und für ein klimatisch-wirksames Verbundsystem zu überprüfen.
Zusätzlich sollte die aktuell mangelhafte bioklimatische Situation durch
Fassaden- und Dachbegrünung verbessert werden. Dabei ist auf den Dach- und
Hofflächen ein intelligenter Ausgleich zwischen humanen,
gemeinschaftsorientierten Nutzungsansprüchen und den Bedarfen der Natur (v.a.
mit Blick auf den Artenschutz von Vögeln und Insekten) eine spannende
Planungsaufgabe.
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