Veranstaltung: | Positionspapier Paketposthalle |
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Antragsteller*in: | Markus Schäf (OV Neuhausen Nymphenburg) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 12.12.2020, 17:05 |
A1: Klima- und Artenschutz
Text
Klima und Artenschutz
Am Beispiel Neubaugebiet Paketposthalle
Text Michaela Wiese und Markus Schäf
Das neue Baugebiet an der Paketposthalle hat die Chance eines der Münchner
Vorzeigeprojekte hinsichtlich Klimaanpassung und Biodiversität zu werden. Der
Klimawandel lässt die Temperaturen in den Städten steigen, sorgt gleichzeitig
für Trockenheit und häufigere Starkregenereignisse.
Hierfür ist es unabdinglich, dass Regenwasser in den Grünflächen und auf den
Dächern nicht nur schnell in den Boden versickert kann, sondern auch gespeichert
wird, um die Vegetation auf den Dächern, an den Fassaden und in den Höfen zu
bewässern. Pflanzen können durch die Verdunstung das gesamte Quartier abkühlen.
Um dies zu erreichen, muss das Quartier möglichst viel Wasser aufnehmen können.
So sollen die Substratstärken auf den Dächern erhöht werden, schon wenige
Zentimeter Wasseranstau auf den Dächern kann viel bewirken. Versickerung kann in
bepflanzten Bodenmulden erfolgen, Regenwasser kann in Wasserflächen in den Höfen
gespeichert werden. Die Versiegelung im Quartier ist auf das absolut notwendige
Mindestmaß zu beschränken, Beläge sollen möglichst wasserdurchlässig sein. Die
Überdeckung auf den Tiefgaragen sollte von den bisher in der
Freiflächengestaltungssatzung festgesetzten 60cm auf mindestens 80cm, für Bäume
eher 100 – 120cm erhöht werden. Für eine aktive Abkühlung der Fassaden haben
sich Fassadenbegrünungen bewährt, ein Mindestmaß an begrünten Fassaden soll
analog der Vorgaben des RGU für städtische Bauten angestrebt werden. Pkw-
Stellplätze sollten in den Freiflächen möglichst vollständig vermieden werden.
An Stelle von ausufernden Feuerwehr- Aufstellflächen können die 2. Rettungswege
durch intelligente Konzepte innerhalb der Gebäude gelöst werden.
Um eine gute Durchlüftung der Quartiere zu erreichen, sollten die Wohnblöcke
teilweise, vor allem in Richtung Westen, geöffnet werden. Zur Verminderung der
Aufheizung sollen möglichst helle und wenig Wärmespeichernde Materialien
verwendet werden. Glasfassaden werden hinsichtlich Aufheizung und Vogelschlag
sehr kritisch gesehen. Zur Vermeidung von Windverwirbelungen sind die Standorte
der Hochhäuser sehr genau zu untersuchen, die Vorplätze sollten möglichst
intensiv mit Bäumen bepflanzt werden. Nistmöglichkeiten für Gebäudebrüter und
Fledermäuse sollen in den Planungen der Häuser mit berücksichtigt werden.
Zur Stärkung und Biodiversität im neuen Stadtquartier muss die Artenvielfalt an
Blütenstauden und Kräutern auf den Dächern (Biodiversitätsdächer), in den
Pflanzflächen und den Grünstreifen entlang der Straßen deutlich erhöht werden.
Keine lebensfeindlichen Monokulturen von Gräsern oder Bodendeckern. Im neuen
Viertel sollen so viele Bäume wie sinnvoll möglich gepflanzt werden und so eine
Verschattung der Freiflächen und Reinigung der Luft - in einer möglichst großen
Diversifizierung in der Artenauswahl - sicherstellen. Freiflächen für Schulen
und Kindergärten sollen möglichst naturnah angelegt werden. Quartiersgärten,
Flächen für Urban Gardening , auch auf den Dächern, und Obsthaine in den
Innenhöfen versorgen die AnwohnerInnen ortsnah mit Obst und Gemüse und schaffen
gleichzeitig Lebensraum für die heimische Fauna.
Mehr Grün im Viertel schafft nicht nur Klimaschutz sondern sorgt nachweislich
für eine größere Zufriedenheit.
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